Wie Zurechtweisen annehmbar ist

„Der Mensch nimmt viel leichter, als man glaubt, das Widersprechen und Zurechtweisen auf, nur kein heftiges verträgt er, und wär‘ es ein gegründetes. Die Herzen sind Blumen: dem leisen fallenden Tau bleiben sie offen, aber vor dem Platzregen verschließen sie sich.“
Jean Paul (1763 – 1825)

Unlängst trudelte bei mir die Ablehnung einer Reha für meinen Sohn von der zuständigen Krankenkasse ein. Ich war so unfassbar wütend auf die Argumentation, dass ich kaum an mich halten konnte. Ich las darin Vorwürfe. Die waren da auch drin. Ich verfasste noch am selben Tag den ersten Entwurf eines Widerspruchs, in dem ich „lauthals“ schimpfte, drohte, fragte. Ein Pamflet, das ich so niemals abschickte. Versteht sich, oder? Doch mussten diese Gedanken einfach raus, bevor ich diese gegen mich selbst richte. Zumindest deren Kräfte. 🙂

In den folgenden zwanzig Tagen habe ich immer wieder an neuen Schreiben gearbeitet – solange bis der Widerspruch ein dialogisches, respektvolles, nachvollziehbares Werk geworden war, das ich selbst gerne läse, über das ich nachdächte, bekäme ich es.

Immer wieder stolpern Menschen über das, was sie als Kritik an ihrem Handeln oder Denken empfinden. Ob es dabei um eine gute gemeinte Reaktion auf etwas geht oder eine bewusst abstanderzeugende Ansage oder Abkehr – es führt nicht selten zu Schmerz.

Und den mag niemand so richtig gern. Fast niemand. Offensichtlich gilt noch immer, was ich zumindest schon sehr früh gelernt habe. Der Ton macht die Musik. Jean Paul hatte diese Erkenntnis wohl schon weit vor unserer Zeit. Platzregen bleibt Platzregen. Tau bleibt Tau.

Das nur mal so zwischendurch.

Und: Nein. Ich habe noch keine Antwort von der Krankenkasse. 🙂

#zurechtweisung #respekt #platzregen #tau #kritik #jeanpaul

The Risk of Life

„Es kommt der Moment, da musst du dich an jemanden anlehnen oder du wirst verrückt.
Wähle den falschen Jemand und es ist eine Tragödie für beide. Das ist das Risiko des Lebens.“
Morris L. West

Ich weiß nicht, wie alt dieser Zettel ist. Ich fand ihn in einem Notizbuch meines Vaters aus den Zeiten seines Studiums im Princeton der beginnenden 50er Jahre des letzten Jahrhunderts.

Letztlich ist es auch egal – denn gültig ist das wohl heute noch!

Möge Eure Wahl fürs Anlehnen gut für alle Beteiligten sein.

One day… / Eines Tages…

Peace! Please!
„It’s not about Win or lose
‚Cause we all lose
When they feed on the souls of the innocent
Blood-drenched pavement
Keep on moving though
the waters stay raging… “
Matisyahu, One day

Spiegel und so….

„Bei Jaspers lernte Hannah etwas, das sie vorher noch nicht kannte. Man könnte es eine vorbehaltlose Vernunft oder Offenheit nennen. Hannah hat sich im Umgang mit Menschen bisher immer eine letzte Fremdheit bewahrt, es gab immer einen Winkel in ihrem Inneren, der für andere nicht zugänglich war und der sie auch von anderen trennte. Jaspers dagegen versucht, seine Gedanken möglichst klar und deutlich ohne Vorbehalte zu äußern, er gibt sich preis, und das erwartet er auch von seinen Gesprächspartnern. Diese Haltung ist natürlich nur möglich, wenn man sowohl den Mut hat, sich zu öffnen, als auch das Vertrauen, dass der andere diese Offenheit nicht missbraucht, sondern erwidert. Erst dann wird, wie Jaspers das ausdrückt, die „Kommunikation“ der „Raum, in dem wir uns alle treffen können.“ – aus „Hannah Arendt“ von Alois Prinz –

In dem neuen Buch von Jutta Wieser und Benno Kapelari Dialog – Kraft der Veränderung fand ich dieses wunderbare Zitat.

Gefolgt von der Frage: Was bedeutet Offenheit? Welch machtvolles Ansinnen!

So offen zu sein, wie es eben geht. Das wäre zumindest meine Antwort.

Und wenn ich einen geschützten Raum dafür benötige, wähle ich den Dialog. Wenn er sich anbietet. Was genau Dialog ist, sein soll, sein kann, welche Bedingungen und Wirkungen diese Haltung impliziert: Das haben die zwei ausführlich aus ihrer Sicht beschrieben. Reich an Ideen, Erfahrungen, Sachgeschichten, Arbeitsmitteln und Erklärungen wird klar:

Der Dialog ist eine Grundhaltung und eine erlernbare Fähigkeit, um auf leichte und aufmerksame Art Veränderung ins eigene Leben zu bringen.

Dialoge eröffnen Gesprächsräume, in denen emotionale Berührung geschieht und Beziehung zu sich und anderen gelingt!

Vielleicht eine Chance, all die Gruppen, die gerade aktuell zur Identifikation angeboten werden, wieder ins Gespräch zu bringen. Um einander zu verstehen, bevor bewertet wird? Um zu erkunden, ohne gleich Schuldige ausmachen zu wollen?

Wer weiß das schon?

Ich stöbere jedenfalls gern in dem Werk und fühle mich oft „erwischt“. 🙂

Neugierig?

Und wer kriegt nun unser Geld?

Lange genug hat es gedauert, bis aus der Idee Hörbares entstand. Doch: Gut Ding will Weile haben. Hab ich mal gehört. 🙂

*Sie hören von mir ist jetzt auf Tour!

Nun ist sie online – die erste Folge des Podcasts:

Und wer kriegt nun unser Geld? Giving Circles – Spenden mal anders

Unterwegs bin ich, um Menschen zu treffen, die bereits wissen, was ein Giving Circle ist. Bevor ich an dem ersten selbst teilgenommen habe, konnte ich mir auch nur bedingt etwas darunter vorstellen. Zwar spende ich schon ein Leben lang – auf verschiedene Weise. Doch selten hatte ich Einfluss auf die Wirkung. Selten konnte ich nachvollziehen, wohin das Geld genau floss, das ich eingebracht habe. Außer, wenn ich selbst eine Spendenaktion initiiert habe. Wie die vor vielen Jahren für eine junge Frau aus Trinidad oder im Januar 2023 für Nempiris in Kenia.

Unterschätzt hatte ich jeweils Aufwand, Kosten und Zeit. Doch das ist Vergangenheit. Viele Menschen haben mich unterstützt – im wahrsten Sinne des Wortes. Sonst mag ich das Wort ja nicht so – doch in dem Zusammenhang erwiesen sich viele gute Geister als Stütze für das jeweilige Projekt. Bis heut bin ich dankbar dafür!!! Vor allem dem Verein Hamburger mit Herz – ohne die das nie hätte gelingen können.

Zu Beginn der Pandemie gab es dann den ersten Online Giving Circle in Deutschland:

Die Wohnzimmerspende. Initiiert und gestemmt privat, wenn auch von waschechten Stiftungsinsidern – Michael Seberich aus Berlin und Felix Dresewski aus Köln/Bonn.

Die Wider Sense Trafo gGmbh hat mich letztlich beauftragt, mich mal umzuhören und Stimmen und Erfahrungsberichte zu diesen Spendenkreisen hörbar zu machen. Für mehr Menschen als die, die sich in Sachen „Stiftung“ bereits auskennen. Und sie damit vielleicht neugierig zu stimmen auf diese im deutschsprachigen Raum noch ungewöhnliche Art des Spendens.

Inzwischen gab und gibt es auch ein Online-Training, dank dessen schon so manche Teilnehmer*innen heute selbst solche „Kreise des Gebens“ initiieren und durchführen können. Das nächste Giving Circle Training beginnt übrigens am 9. Mai 2023. Selbst habe ich auch daran teilgenommen – und kann es nur empfehlen.

Was genau an dieser Form des gemeinsamen Spendens anders ist, geselliger, demokratischer und direkter als das anonyme Spenden, was genau Michael, Tim und Felix antreibt, könnt Ihr in der ersten Folge unseres Podcasts erfahren.

Ab der zweiten Folge berichten dann die, die sich hineingestürzt haben – in das Abenteuer „Giving Circle“. Unter welchem Namen, mit welchem Ziel, in welcher Form – das hört Ihr dann.

Jetzt erst einmal viel Spaß mit der ersten Folge!

Falls es Euch gefällt – teilt gerne den Link zum Podcast. Wir freuen uns sehr darüber.

Irren ist menschlich

Klaus Dörner ist im Herbst 2022 gestorben. Zu gerne hätte ich ihn noch mal gesehen, noch mal einen Kaffee mit ihm getrunken. Jedes Mal, wenn ich an seiner Adresse in Hamburg vorbeigehe, sehne ich mich. Trauere. Bin dankbar für die herzliche, tiefe und vor allem persönliche Begegnung mit ihm.
Inzwischen sind die offiziellen Artikel und Trauernachrichten verklungen.
Ich mag an ihn hier noch einmal erinnern.

Ulla Keienburg s Blog

Ulla Keienburg zu Besuch bei Klaus Dörner in Hamburg:

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„Ihn rufen Sie am besten direkt an oder schreiben ihm eine Postkarte. Er wohnt bei Ihnen um die Ecke.“ war die Antwort auf die Anfrage beim Psychiatrie Verlag wegen eines Interviews mit dem Herausgeber des Standardwerkes „Irren ist menschlich – Lehrbuch der Psychiatrie und Psychotherapie.“

Eines seiner Lieblingszitate: „Wir wissen so wenig über das Leben, dass wir nicht wirklich wissen, was die gute und was die schlechte Nachricht ist.“ Klaus Vonnegut (2006, s.50), aus „Mann ohne Land“.

Mehr hier:    Irren ist menschlich im Counselingjournal

Hier kann, wer will, das aktuelle Magazin sogar kostenfrei downloaden.

„Februar 2017 war es. Kühl und hell am Morgen.  Er hatte spontan zugesagt, mich zu sich geladen. In den Altbau mit sehr hohen Decken. Eingerichtet  für viel Besuch. Es riecht nach Büchern, nach reicher Lehre, nach Salon, nach Haltung, nach Bildung, nach Dialog, nach stetiger Unruhe, nach…

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Ich weiß nicht, was ich nicht weiß

„Ich schäme mich nicht, zu bekennen, dass ich nicht weiß,
was ich nicht weiß.“ Marcus Tullius Cicero

Was ich aber sicher weiß: Mich finden immer wieder wunderbare Musikstücke. 🙂

Nur mal zwischendurch mit einem auch sonnigen Gruß zum Wochenende dieses Fundstück. Wonderful!

Feels like Summer

„Je schöner und voller die Erinnerung, desto schwerer ist die Trennung. Aber die Dankbarkeit verwandelt die Erinnerung in eine stille Freude.“ Dietrich Bonhoeffer

Die Sonne war uns gnädig in den letzten Tagen. Sie hat mir lange Autofahrten erleichtert. Hat Schattenspiele geschaffen. Hat mich vor die Tür gelockt. Und es leichter gemacht, trotz Kälte – lange Wege zu gehen.

Schon erstaunlich, was sie bewirken kann.

In der letzten Woche bin ich 65 Jahre alt geworden. Kann es kaum glauben.

Ich danke auf diesem Wege für all die Glückwünsche, die über so viele Kanäle mich erreicht haben. Geschenke, Briefe, Mails, Nachrichten, Karten, überraschende Begegnungen und Besuche haben das Wochenende nach dem Geburtstag zu einem besonderen Fest gemacht.

Ganz leise genieße ich die Freundschaften, die Fürsorge, die Begleitung, die Geduld, die Neugier, die Liebe und das Vertrauen der Menschen um mich in das, was wir haben.

DANKE!

Die Unzeitgemäßen Artgenossen

„Selbstverständlich darf man seinem Prinzip ein Leben opfern. Aber nur sein eigenes.“ Rolf Hochhuth.
Die Unzeitgemäßen Zeitgenossen von Bernd Göbel in der Grimmaischen Straße in Leipzig

Ohne weitere Worte!

Nempiris soll sehen! Last Minute – Hilfe schnell und punktgenau

2.02.2013

Inzwischen ist Nempiris aus dem Krankenhaus entlassen und auf dem Weg nach Hause zu ihrer Familie. In zwei Wochen werden die Fäden gezogen. Und die Pathologie besprochen. Wir drücken ihr alle Daumen, dass der Tumor komplett entfernt wurde.

29.01.2023

Inzwischen ist Nempiris in einem Hospital in Nairobi. Der Verdacht auf Retinoblastom hatte sich so erhärtet, dass der Chirurg von Tenwak Hospital sie nach Nairobi zu einer Spezialistin überwiesen hat. Diese bestätigte den Verdacht. Die vierjährige Nempiris wird am Montag operiert. Ich halte Euch gern auf dem Laufenden.

18.01.2023

Am Montag rief mich meine Freundin Franka an, um mir von ihrem Urlaub in Kenia zu berichten. Es war alles nicht so, wie sie sich das vorgestellt hatte – der Vorteil – es war sehr entspannt und hat ihr Begegnungen verschafft, die sie wohl so schnell nicht vergessen wird.

Sie war dem Massai Stephen begegnet, der für kleinstes Geld in dem Ressort arbeitete, um seiner Ursprungsfamilie zu Geld zu verhelfen. Vierundzwanzig Busstunden entfernt leben die Mutter, Geschwister und deren Kinder. Er erzählte von seiner Nichte Nempiris, die sich Mitte Januar einer Augenoperation unterziehen muss. Er wusste nicht genau, welche Diagnose genau die OP nötig macht. Und da war meine Freundin Franka neugierig. Sie ist Meisteroptikern – und bat ihn, ihr die Papiere zukommen zu lassen, damit sie checken kann, um was es sich handelt, was da via OP korrigiert werden soll.

Nempiris aus Narok, Rift Valley, Kenia

Sie musste nicht lange rätseln – es ist wohl ein Grauer Star, an dem die Vierjährige wohl in absehbarer Zeit erblindete, wenn nicht umgehend jemand operierte und so eine Zukunft für dieses kleine Mädchen schaffte.

Franka hatte schon mit der Blindenmission gesprochen. Die allerdings konnten nicht helfen, da sie gerade an dem Ort in der Region Rift Valley kein eigenes Projekt am Start haben.

Sie schickte mir die Fotos, die sie via Whatsapp bekommen hatte. Ich sah zwischen vielen handschriftlichen Bemerkungen die Summe von 81.392 Kenia Schilling.

Umgerechnet um die 600 €. Mehr als ein Jahresgehalt. Dort.

Das Geld hat die Familie nicht. Wichtig vielleicht noch: Er hatte sie NIE nach Geld gefragt. Es war eher an ihr oder dann auch an mir, dass das Bedürfnis aufkam, uns da noch mal reinzuhängen. Noch eine Woche Zeit bis zur OP!

Ich erinnerte mich natürlich an die Aktion 2014, als ich ehrenamtlich unter dem Dach des Vereins Hamburger mit Herz e.V. und mit Hilfe vieler Beteiligten einer jungen Frau aus Trinidad eine Tumorendoprothese als Alternative zur Beinamputation möglich gemacht hatte. DAS war erschöpfend. Lange ist das her. Wenn auch nicht vergessen.

Die Bedingungen waren im Falle Nempiris einfach andere. Hier fehlte „nur“ das Geld. 600 € mussten her. Irgendwie. So schnell wie möglich.

Ein Anruf bei Hamburger mit Herz e.V. hat genügt. Wir mailten, transferierten Infos und Dokumente. Schon 24 Stunden später kam die Zusage des Vereins. Nun musste ich nur „nur noch“ Kontodaten des Krankenhauses besorgen. Telefonate folgten: mit Ärzten, „Uncle Stephen“, dem „Linkman Stephen“(tatsächlich haben sie den gleichen Namen). Der Linkman arbeitet beim „Government“ der Region und hat den Zugang zur Behandlung in diesem guten Krankenhaus möglich gemacht hatte.

Die gesamte Kommunikation lief und läuft via Whatsapp und Skype. So werden verschlüsselte Dokumente verschickt, Hintergründe gecheckt, sichergestellt, dass das Geld zweckgebunden gespendet werden kann. Freitagsmittags war alles getan. Das Geld für die Behandlung war überwiesen! Ein Schreiben des Vereins an die Familie, eine Variante des Schreibens übersetzt ins Englische, der Überweisungsbeleg waren an den Onkel, den Linkman und das Krankenhaus gesendet.

In Narok, Rift Valley ging ein Licht auf: Glücklich und sehr dankbar sind sowohl die Familie als auch der Linkman Stephen. Dieser versprach auch noch mal, die Familie bis zur Genesung der vierjährigen Nempiris zu begleiten. Und uns auf dem Laufenden zu halten. Er hatte die Familie dazu gebracht, Nempiris untersuchen zu lassen. Und auch dafür gesorgt, dass sie operiert werden kann. Erstverdacht war einst ein sogenanntes Retinoblastom, das unbehandelt wohl zum Tode führte. Alle notwendigen Untersuchungen sind gemacht worden, um ein solches, so weit es eben geht, auszuschließen. Diese nun fällige OP birgt noch immer Risiken.

Doch wird der Vierjährigen auf jeden Fall geholfen. Zwar nicht wie geplant am 16.1.23. Der Chirurg hat die OP kurzfristig auf den 25.1. verschoben.

Im Zuge dieser Verschiebung haben wir von hier aus noch mal ein paar Recherchen zur Absicherung des Prozesses gestartet. Alles ist gut vorbereitet und geplant und alles läuft nach bestem Wissen und Gewissen. Wir schlafen jetzt auch wieder besser. 😉

Nun heißt es für uns nur noch: Vertrauen, hoffen und die Menschen vor Ort in Gedanken zu begleiten.

Der Onkel Stephen wollte unbedingt wissen, wie er uns allen danken kann.

„Schickt sie in die Schule!!!!!!“ ist unsere einhellige Antwort.

Danke an alle Beteiligten: Franka, Beate Glamann von Hamburger Mit Herz e.V., Maria, Linkman Stephen, den Ärzten am Tenwak Hospital und der Familie.

Es tut gut, in so kurzer Zeit gemeinsam so etwas möglich zu machen.

Wenn Ihr die Gelegenheit habt: Gute Gedanken und Daumen drücken helfen sicher.

Sollte jemand von Euch das Bedürfnis haben, sich an dem finanziell nachträglich noch zu beteiligen:

Auf der Seite von Hamburger mit Herz findet Ihr diverse Möglichkeiten für Spenden:

Hereinspaziert

„When you quiet your mind, you can enter a world of clarity, peace and understanding.“ Alice Coltrane

Kreativität ist ein Herrenhaus

F. Gary Gray hat mal gesagt: „Kreativität ist ein Herrenhaus. Wenn Du in einem Raum leer bist, musst Du nur auf den Flur gehen und einen anderen Raum betreten, der voll ist.“

Ob uns das so klar ist, scheint fraglich. Ich hätte es nie so bezeichnet. Doch bin ich oft diesem Drang gefolgt, in neuen Räumen Platz und Inspiration zu finden. Ideen ließen dann nicht auf sich warten.

Leiden ist gebremstes Wollen

Mein geschätzter Kollege und Freund Johannes Seybold bringt es gern auf den Punkt: Leiden ist gebremstes Wollen. Und wenn sich in meinem Leben Leid ohne die Aussicht auf Linderung bei mir einstellte, … bin ich in den „Flur“ gegangen. Der Nase nach auf neue Türen zu. Als offene Türen haben sie sich in der Regel entpuppt.

Fundstücke

Und was ich dahinter fand und immer noch finde, sind Möglichkeiten. Chancen – manchmal mir Fremdes, das mich neugierig stimmt. Und da ich meiner Neugier noch nie wirklich widerstehen konnte, habe ich in der Regel etwas mit den Fundstücken oder aus ihnen gemacht. Schon erstaunlich – wenn ich so zurückblicke, wie viel ich entdeckt habe. Und noch nutze – und wie gut sich das bereits Vorhandene mit den neuen Impulsen aufpeppen, vertiefen, verändern und mitunter auch noch“lizensieren“ lässt. Alles nicht selbstverständlich. Aber möglich.

Schweizer Taschenmesser

Ich vermute, dass es meine Haltung ist, die mich zu dieser Art „Schweizer Taschenmesser der Fähigkeiten und Fertigkeiten“ hat reifen lassen. So nannte mich einst mein Lebensgefährte. Ich hatte mal wieder einen dieser „IchKannNichtsTage“. Die kommen häufiger mal vor. 🙂 Inzwischen „gönne“ ich sie mir! 🤣 Provoziere sie sogar; wenn auch sicher unbewusst. Wie? Ich vergleiche mich mit all den Großverdiener:innen und Allwissenden auf den beliebten Businessplattformen. 🤣 An diesem besagten Tag damals staunte er: „Ich habe noch nie eine Frau erlebt, die so viel kann und weiß und die gleichzeitig so an sich zweifelt. Vielleicht ist nicht jedes einzelne Tool perfekt, aber die Kombi! Die ist unschlagbar!“ So hatte ich das noch nie gesehen. Es gefiel mir. Seither hadere ich nicht mehr so grundsätzlich. 🙂

Dauerlernen

Manche halten mich für verrückt, wenn ich von meinem Dauerlernen erzähle. Auch wenn sie sich fragen, wie ich mein ganzes Arbeitsleben als von Beginn an Alleinerziehende eines schwerbehinderten Sohnes nicht einfach nur durchgestanden, sondern wohl meist das Beste daraus gemacht habe.

Als ich anfangs 2022 anhob, mich noch als Digital Editor zu qualifizieren, war ich mit Abstand die Älteste der Gruppe. Auch in den Podcasting-Fortbildungen fühlte ich mich alterstechnisch ein wenig sehr außen vor. Neugier aber scheint jung zu halten. 🙂

Vorbereitungen auf den (Un)Ruhestand

Ich werde trotzdem nicht aufhören, zu lernen. Dieses letzte Jahr, bevor ich offiziell in Rente gehe(n muss), werde ich noch nutzen. Denn mein jährlicher Rentenbescheid ist eine Lachnummer. Da steht was von „Straßenmusik“ oder so…

Also werde ich jetzt alles tun, um mich zu rüsten für die Zeit über das Renteneintrittsalter hinaus. Ein Jahr habe ich ja noch! Mit neuen Projekten und Ideen. In neuen Räumen. 🙂

Zuversichtliche Grüße aus dem Jahresanfangsmodus.

Have a good one! 🙂

Immer noch magisch

Herbst 2013. Der Nachmittag vor meiner Abreise nach Moskau. Koffer waren gepackt. Alle Vorbereitungen so weit abgeschlossen. Ich nahm mir die Zeit, nach Musik zu surfen.

Und dann das!!!!!

Es ist fast zehn Jahre her: Ich war zutiefst berührt. Nachdem ich den Song dreimal gehört hatte, suchte ich nach Konzertterminen. Und was soll ich sagen: an dem Abend spielten die ihr letztes Konzert der aktuellen Tour durch Deutschland. In erreichbarer Nähe. In Achim in der Kirche. Ich habe nicht lange gezögert. Autoschlüssel, Geld und eine riesige Portion Vorfreude im Gepäck habe ich mich auf den Weg gemacht und stand zwei Stunden später vor der Kirche. Gespannt wie ein Flitzebogen. 🙂 Was ich dann vernahm, sah, fühlte und hörte war weit über dem, was ich erwartet hatte. Wie hätte ich mir das auch wünschen sollen? – Nicht wissend, dass es so etwas gibt!

Tja, ich liebe es halt, wenn Menschen können, was sie tun! 🙂

2014 habe ich mir im Zuge einer Crowdfundingaktion meinen ganz persönlichen Song von ihnen komponieren lassen.

Während des Entstehungsprozesses haben Gunni Jacobson und ich uns mehrfach getroffen. Mal zu Fish and Chips in Reykjavik oder bei Konzerten in Hagen oder Hamburg. Gemailt haben wir auch häufiger. Ihm war ungemein wichtig, dass das Lied wirklich mein Herz berührt und von meiner Geschichte erzählt.

Es wurde 2016 in Hagen das erste und einzige Mal live gespielt: When the tides are strong!

Bis heute bin ich dankbar, dass ich damals dem Impuls gefolgt bin und den Weg nach Achim gewagt habe. Der Beginn einer wunderbaren Verbindung!

Be more kind

„Trouble comes and trouble goes…“ Frank Turner
Foto by @g2baraniak

„We don`t know what’s coming next. Be more kind my friends, try to be more kind.“

No more words needed.

Have a good one!

Die feinste Form der Liebe: Respekt!

Aber es gibt sie: die zu dir passen, ohne dass sie dich brauchen. Die dich dann halten, ohne dich zu verbiegen. Mit solchen umgib dich und staune.
Max Prosa

Dieses wunderbare Zitat von Max Prosa erreichte mich. Und landete nicht nur in meinem Account, sondern vor allem in meinem Herzen. Mir wurde warm. Für mich ist es die lyrische Beschreibung der feinsten Form der Liebe: dem Respekt!

Entschieden habe ich umgehend, es als DIE Jahreswechselbotschaft zu nutzen – sowohl demütig und dankbar zurückblickend als auch vorausschauend ermutigend.

Ich wünsche Euch ein waches, einfühlsames, befriedendes Jahr 2023.

Für die Menschen, die mir vertrauen und denen ich vertraue! 🙂

IM DIALOG -MITEINANDER DEN WANDEL GESTALTEN

Guten Tag. Für mich fühlt sich die aktuelle Zeit sehr kräftezehrend an. So vieles sollte vor Ende des Jahres noch oder schon erledigt sein. Und es steht noch mindestens ebenso viel auf meiner Liste, das noch nicht getan ist. Meine Erfahrung aus dem letzten Jahr: es lohnt sich, auch mal was sein zu lassen. Zum Beispiel die Onlinezeit zu reduzieren – wirklich nur etwas zu posten, wenn ich etwas mitzuteilen habe, von dem ICH glaube, dass es andere interessieren könnte. 🙂

So auch heute. Eines meiner Lieblingsbücher und in gewisser Weise für mich eines der fast wichtigsten Bücher des vergangenen Jahres lege ich ans Herz. Wessen auch immer:

Ein längst fälliges Werk zum Dialog.

Der Begriff „Dialog“ ist in aller Munde. Erlebt, verstanden und genutzt wird er meist, um Informationen zu bekommen oder zu senden.  Fragen, Diskutieren und Argumentieren sind die Mittel. Der hier erkundete Dialog aber ist ein Prozess ohne Anfang und Ende. Er verbindet.  Sozialberater Eelco de Geus und Sozialpsychiater Kees Voorberg  gehen dem Wert und den Wirkungen dieses Dialogs nach, der eben mehr ist als ein gutes Gespräch, Technik oder Methode.  Anhand praktischer Beispiele beschreiben sie, wo und wie, für und mit wem Dialog nützlich ist. Sie reflektieren umfassend Grenzen und Möglichkeiten. Und die Art, wie sie es tun – bildhaft und eingängig – hat mich das Buch Seite für Seite studieren lassen. Ich wollte nichts verpassen oder gar überlesen. Ein Schatz an Erfahrungen aus diversen Kontexten und deren theoretischen Grundlagen. Ich habe mich an so viele Prozesse erinnert – Aha-Effekte inklusive. Extrem hilfreich: sie unterscheiden präzise die Haltung der Dialogprozessbegleitung von den Haltungen anderer Begleitungen.  Sie resümieren: „Dialog fördert persönliches Wachstum und ermöglicht kollektive Entwicklung und Kooperation zwischen Menschen in jedem Lebensumfeld.“  

Eines meiner Lieblingszitate aus dem Buch – und davon gibt es reichlich(!!!!) aus Literatur und Psychologischen Schulen, Philosophie, etc. – Ist:

„Wenn man die Fragen lebt, lebt man vielleicht allmählich, ohne es zu merken, eines fremden Tages in die Antworten hinein.“- R. M. Rilke

Und es scheint egal, in welcher Branche beraten und gecoacht wird: In einer Zeit, in der Beziehungen unter Druck stehen, Gemeinschaften zerbröckeln und Zusammengehörigkeit nicht mehr selbstverständlich ist, ist dieser Dialog mehr denn je Kunst und Einladung, Verbindung zu schaffen. Mit ihm sind wir Lehrende und Lernende zugleich. Auch und gerade im 21. Jahrhundert!

Wer sich selbst also einen Gefallen tun möchte, sich von erfahrenen Beratern inspirieren lassen möchte, wer mal die Perspektive und die Wirkung dieses Dialogs erkunden möchte: Gönne sich dieses Buch.

Danke an Sozialberater Eelco de Geus und Sozialpsychiater Kees Voorberg. So umfassende Möglichkeiten, mich zu identifizieren, auf eigene Erfahrungen zu referieren, hatte ich bis dato in diesem Kontext noch nicht bekommen.

Danke, Danke, Danke!

Beschreibung

Paperback, 304 Seiten

Inhalte:

DIALOG ALS PERSPEKTIVE
Dialog in unserer Zeit | Dialog als Kommunikationsform | Fundamente des Dialogs

AUF DEM WEG ZUM DIALOG
Dialog und Diversität | Gruppenentwicklung durch Dialog | die Wirkung unseres Denkens | das Vermeiden des Dialogs | das dialogische Paradigma

DIALOG IN DER PRAXIS
Der Dialogkreis | Dialogprozessbegleitung | Dialog in persönlichen und beruflichen Kontexten

DIALOGISCHES LEBEN UND ARBEITEN IM 21. JAHRHUNDERT
persönliche Kompetenzen | systemisch-dialogische Kompetenzen | transpersönliche Kompetenzen

Auch als Spezialangebot in Kombination mit dem Dialogkarten-Set von JULIA UND ARTUR erhältlich (Link)

Eelco de Geus + Kees Voorberg   

IM DIALOG – MitEinANDER DEN WANDEL GESTALTEN

Persönlich I Professionell I Gesellschaftlich

Renate Götz Verlag  2022

ISBN 978-3-902625-92-2

In absehbarer Zeit wird eine etwas kürzere Version der Rezension im Counseling Journal des BVPPT zu lesen sein. www.counselingjournal.de

Klangvoller Advent

„Das Hören ist der Ursprung der vernünftigen Seele, und die Vernunft spricht mit dem Klang, und der Klang ist gleichsam Denken, und das Wort ist gleichsam Werk.“
―Hildegard von Bingen

In der letzten Woche durfte ich gleich zwei wunderbaren Konzerten lauschen. Sehr berührt haben sie mich. Erst am 5.12. in Köln Árstíðir – Vetrarsól 2022 – Ein isländisches Weihnachtserlebnis in der Kulturkirche in Köln Nippes. Und am letzten Donnerstag Vikingur Olafsson in der Laeiszhalle. Einem der schönsten Orte der Welt für Klaviermusik.
Nun bin ich wohlgenährt für die eiskalten Tage, den Schnee, die glatten Straßen, die frühen Abende, die Glitzersterne vor der Tür und die am Himmel. Für die Weihnachtszeit und den Jahreswechsel.

Was habt Ihr erlebt, um Euch auf den Winter – die Einkehrzeit – vorzubereiten?

Spirit in the Moment

„At any moment, you have a choice, that either leads you closer to your spirit or further away from it.“
Thich Nhat Hanh

Selten erschien es mir wertvoller, altern zu dürfen. Ein gerütteltes Maß an Gelassenheit, Liebe und Erfahrung wirklich zu fühlen. Mit Abstand Geschehnisse und Fakten – auch bedrohliche – betrachten zu können, ohne sie gleich zu benoten. Tönen und Geräuschen zu folgen und ihre mitgelieferten Eintrittskarten in mein Kopfkino zu nutzen. Mich zu amüsieren, zu staunen, zu erkunden, zu bedenken, was sich da alles in Körper und Geist und Seele tummelt.

Kurze Tage, lange Abende, inspirierende Begegnungen mit Menschen, Musik und Literatur oder auch dem „Andere Zeiten Kalender 2022/23“ versprechen wache Zeit für Rück-, Innen-, Vor- und Umschau.

Bin gespannt, was diese Zeit vor Weihnachten – für mich die Adventszeit – mir offenbaren, zeigen oder bringen wird.

Ich wünsche Euch einen guten Start in diese Zeit.

Alte Seele

„Die Seele kommt alt zur Welt und wird jung. Das ist die Komödie des Lebens. Der Leib kommt jung zur Welt und wird alt. Das ist die Tragödie des Lebens.“ — Oscar Wilde

Ein Mann mit zu viel Macht

„Die Geschichte ist voll von Beispielen für die katastrophalen Folgen, die über Nationen kamen, die ihre Verfassungen dadurch änderten, dass sie einem Mann zu viel Macht gaben.“ Sirimavo Bandaranaike

Sirimavo Bandaranaike war 1960 die weltweit erste freigewählte Regierungschefin überhaupt. Etwas mehr als sechzig Jahre ist das nun her. Und ihre Einschätzung scheint nach wie vor aktuell.

Welche Männer haben gerade zu viel Macht? Egal ob erkauft, gewählt, ernannt?

Wer und was macht das möglich?

Wasted Days

„Der eine wartet, dass die Zeit sich wandelt, der andere packt sie an und handelt.“ (Dante Alighieri)

Mal wieder der Mond

„… Er ist nur halb zu sehen
Und ist doch rund und schön…“

Seit frühester Kindheit begleitet mich dieses Lied. Immer haben mich Text und Melodie umhüllt für die Nacht. Und bis heute rührt es mich. Sogar Körpererinnerungen habe ich dazu gespeichert. Das wohlige und sichere Gefühl stellt sich umgehend ein, wenn nur die Melodie erklingt.

Was sind Eure Erfahrungen mit dem Mond und mit diesem Lied?

Der Mond ist aufgegangen – Matthias Claudius (1740 – 1815)

Abendlied von Matthias Claudius (1740-1815)

Der Mond ist aufgegangen
Die gold’nen Sternlein prangen
Am Himmel hell und klar
Der Wald steht schwarz und schweiget
Und aus den Wiesen steiget
Der weiße Nebel wunderbar

Wie ist die Welt so stille
Und in der Dämmerung Hülle
So traulich und so hold
Gleich einer stillen Kammer
Wo ihr des Tages Jammer
Verschlafen und vergessen sollt.

Seht ihr den Mond dort stehen
Er ist nur halb zu sehen
Und ist doch rund und schön
So sind wohl manche Sachen
Die wir getrost verlachen
Weil unsere Augen sie nicht seh’n

Wir stolzen Menschenkinder
Sind eitel arme Sünder
Und wissen gar nicht viel;
Wir spinnen Luftgespinste
Und suchen viele Künste
Und kommen weiter von dem Ziel.

Gott lass dein Heil uns schauen,
Auf nichts Vergänglichs trauen,
Nicht Eitelkeit uns freun!
Lass uns einfältig werden
Und vor dir hier auf Erden
Wie Kinder fromm und fröhlich sein!

Wollst endlich sonder Grämen
Aus dieser Welt uns nehmen
Durch einen sanften Tod!
Und wenn du uns genommen,
Lass uns in’n Himmel kommen,
Du unser Herr und unser Gott!

So legt euch denn ihr Brüder
In Gottes Namen nieder
Kalt ist der Abendhauch
Verschon uns Gott die Strafen
Und lasst uns ruhig schlafen
Und unser’n kranken Nachbar auch.

Contemplation


„Niemand ist vollkommen: Glück heißt, seine Grenzen kennen und sie lieben.“
Romain Rolland




Grenzen verändern sich. Meine zumindest. Wenn ich aufmerksam genug bin, mir Zeit nehme, mich zu besinnen, erscheinen sie mir deutlicher. Sowohl die Grenzen als auch das für mich Erreichbare. Selbst wenn das außerhalb meiner gefühlten Grenzen liegt. Wieder und wieder – selbst in ausweglos erscheinenden Situationen – erreichen mich Impulse, dass es immer noch Räder gibt, an denen ich noch drehen kann. Von innen kommen diese Impulse. Aus mir heraus. Von einer der Ullas, die sich nicht abfinden will. Auch wenn die anderen – die müden, die erschöpften oder ratlosen – präsenter sind.
Und was soll ich sagen? Es scheint, als sei die, die sich nicht abfinden will, die mächtigste von allen. Sie respektiert und akzeptiert die Situation, wie sie ist. UND sie schöpft die Energie aus den Konflikten, um damit etwas Konstruktives zu schaffen, statt im Kampf gegen die Kräfte des Konflikts zu ermatten.

Unlängst sagte jemand: Es gibt keine Ebbe ohne Flut, keinen Tag ohne Nacht.
So ist das wohl!

Begleiter meiner Besinnungszeiten ist oft: Víkingur Ólafsson

The Greatest Song

„Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.“ Gustav Mahler

Es wird so viel geschrieben im Netz. So viel Unnötiges. Deshalb halte ich still – und lade Euch ein. Zu einem Klassiker. Eine meiner Favoritinnen hat es komponiert – vor vielen Jahrzehnten. Gecovert von einem meiner momentanen Lieblingsmusiker. The Tallest Man on Earth. 🙂

So: Enjoy!!!

So viel zu wenig und so viel zu viel


„Wer anfängt, sich selbst zu belügen, wird notwendigerweise unglücklich. Man muss seinem Charakter entsprechend handeln, auch wenn am Ende eine Niederlage steht, weil die Alternative eine größere Niederlage wäre.“ Ágnes Heller

Kurz vor Zwölf. Ja, manchmal ist es knapp! Sehr knapp. Doch gibt es sie: die Momente, in denen sich ein Schalter umlegt. Momente, in denen ich deutlich registriere, dass ich mich FÜR oder GEGEN etwas in meinem Leben entscheiden kann. Und, dass ich eben auch einiges nicht beeinflussen kann. Es hinnehmen, respektieren, akzeptieren muss, bevor das Ringen dagegen oder darum zu kräftezehrend oder energieaufwendig wird.

Dankbar bin ich für all das, was ich selbst entscheiden kann. Für das, was mich handlungsfähig macht. Und demütig blicke ich auf das, was sich meiner Entscheidung oder meinem Einfluss entzieht.

Mitten in diesen Gedanken erinnere ich mich an jenes Werk von Andre Heller.

Möge es Euch gefallen.

Zurechtrücken

Durcheinander
Wer die Welt in Ordnung bringen will, gehe zuerst durchs eigene Haus.

Manchmal bin ich „aus der Fassung“, „außer mir“, „durcheinander“, „irritiert“. Wenn ich es registriere, versuche ich wieder in eine mir gemäße Form zu kommen. Das muss nicht die vorherige sein. Doch sollte es eine sein, in der ich mich gut fühle.

Als Tanztherapeutin bin ich einst nach einer Therapiestunde an die Stange gegangen, um wieder zu meiner eigenen Bewegung zu finden. Heute nutze ich Yoga, Klang, Musik, Schweigen, Gehen und Meditation. Mitunter einige davon auf einmal.

Einer begleitet mich seit Januar 2021 regelmäßig dabei. Vikingur Olafsson. Was auch immer er spielt, es berührt mich. Es rückt mich wieder zurecht. Wie mit einem Kaleidoskop ergeben dann die vorhandenen Facetten eine neue Ordnung.

Ich scheine nicht die einzige zu sein. Danke an Michael Samarajiwa für den Impuls, das mal wieder zuzuordnen. 🙂

Erfahrungen haben was Nützliches!!!

Wo wir finden, was wir nie verloren haben

Wohl nur in uns selbst.

Wenn es um mich herum laut wird, mich Geschwätzigkeit aggressiv macht, wenn ich am liebsten laut riefe: „Einfach mal die Klappe halten!“: DANN schweige ich selbst für eine Weile. Und lausche. Mir. Und all den Ullas, die bei dem empfundenen Krach nicht zu Wort kommen. Registriere auch die, die ich selbst am liebsten zum Schweigen brächte. Und lausche ihrem Dialog. 🙂 Was für ein Reichtum.

Ein Lied an all meine verschiedenen Ullas. 🙂

Serendipity – Ulla Keienburg s Blog

https://ulla-keienburg.com/2015/04/13/serendipity/

Trügerisch

„Ein Foto wird meistens nur angeschaut – selten schaut man in es hinein.“ Ansel Adams

Zu gern sammelte ich die spontanen Assoziationen zu diesem Bild. Zu diesem Ausschnitt eines Szenarios, in dessen Mitte ich mich letzte Woche befand.

Was fällt Euch dazu ein? Was glaubt Ihr, habe ich dort eingefangen?

Einen guten Start in die Woche wünsche ich Euch.

Hinuntersteigen

„Viele erkennen zu spät, dass man auf der Leiter des Erfolges einige Stufen überspringen kann. Aber immer nur beim Hinuntersteigen.“
William Somerset Maugham



Da bin ich wieder. Es ist eine Weile her, dass ich mich hier geäußert habe. Mindestens vier Wochen lang habe ich den Rechner nicht mal geöffnet. Ach doch, einmal habe ich es getan. Da musste ich eine Angelegenheit für meinen Sohn erledigen.
Für mich selbst aber hatte ich mir anderes vorgenommen.
Erste große Erkenntnis: Ich habe nichts vermisst!
Und es war mein Geschenk an mich.



Und habe dabei ein paar Stufen überspringen können. Nach unten, versteht sich. 🙂

Habt Ihr das schon mal ausprobiert?

Depth over Distance

„Freiräume sind die Akzeptanz des Wunsches nach Distanz, ohne das Vertraute in Zweifel zu ziehen.“
―Eva Freiwald